Menschen glauben, weil ihnen die Gefahren des Glaubens nicht bewusst sind.

Erstaunlich viele Menschen – ob gläubig oder nicht – halten Religionen für im Grunde harmlos. Und wenn schon nicht wirklich wirksam, dann doch zumindest nicht schädlich.

Anders sieht es bei der Bewertung von Religionen aus, deren Moral von unseren heutigen Standards noch stärker abweicht als die der hier hauptsächlich verbreiteten Religion.

Doch die Tatsache, dass auch die Bibel dazu auffordert, Un- und Andersgläubige gnadenlos und gründlich zu vernichten, ist vielen gläubigen Christen nicht (mehr) bewusst.

Besonders die Bibelstellen, in denen auch Jesus unmissverständlich zu verstehen gibt, dass alle Un- und Andersgläubigen für dieses „Vergehen“ von Gott mit ewigen Höllenqualen bestraft werden, „überlesen“ sie. Pfarrer lassen diese Stellen meist weg und picken nur das heraus, was in ein aufgeklärtes, humanes Weltbild passt.

So harmlos und fortschrittliche das Christentum heute auch erscheinen mag: Solange die Bibel noch als übergeordnete, unabänderliche Wahrheit angesehen wird, können sich auch Fundamentalisten jederzeit darauf berufen, um damit jedes beliebige Handeln zu rechtfertigen.

Ein Völkermord im Namen und Auftrag des Humanismus? Undenkbar. Ein Völkermord im Namen und Auftrag Gottes? Probemlos mit der Bibel begründbar.

Selbst wer sich an alle modernen ethischen Standards hält, unterstützt durch sein Festhalten an einer (monotheistischen) Religion auch eine Ideologie, die der katholische Pfarrer Meurer zurecht als „saugefährlich“ bezeichnet hat.

Denn Religionen schaffen Einheit unter ihren Anhängern („Nächsten“), indem sie diese von den Un- und Andersgläubigen („Feinden“) abgrenzen.

Einem friedlichen Zusammenleben der Weltbevölkerung mit all ihren verschiedenen Ethnien und Weltanschauungen sind solche zusätzlichen Abgrenzungen hinderlich und rückständig.

Kein Wunder: Religiöse Moralismen waren von Menschen erdacht worden, um ein vergleichsweise primitives Wüstenvolk einfacher zu führen. Und nicht als Gesellschaftsordnung für Menschen im 21. Jahrhundert.