Behauptung: Das Metapher-Argument – „Man muss die Bibel an Stelle X bildlich interpretieren.“
Antwort: Woran macht man so etwas fest? Es ist bekannt, dass damalige Autoren bisweilen keinen großen Wert auf eine Unterscheidung von Fakt und Fiktion legten. Aber wie erkennt man an einer Bibelpassage, die nicht klar als Gleichnis o.ä. markiert ist, dass sie nicht wörtlich gemeint ist?
Richtig: Das lässt sich nicht erkennen.
Wenn man irgendeine Stelle zur Metapher umdeklariert, braucht man dafür objektive Kriterien.
Hat man die nicht, so kann man ab sofort nicht mehr unterscheiden, was die Bibel denn wörtlich meint und was nicht.
Wann ist eine Metapher metaphorisch gemeint? Und wann nicht?
Da es nie objektive Kriterien gibt, wenn eine Bibelstelle zur Metapher umdeklariert wird, muss man solche Argumente als ad hoc-Ausreden zurückweisen.
Die einzig und allein deswegen vorgebracht werden, weil die Wissenschaft nachgewiesen hat, dass sich die Bibel in einigen Punkten geirrt hat.
Wenn es einen allmächtigen Gott gäbe, der der Menschheit durch die Bibel akkurates Weltwissen vermitteln wollte, dann hätten die Christen schon vor der Wissenschaft erkannt, was er uns durch die Bibel mitteilen will.
Repost des Beitrags mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Erstaunlich, wie einfach man alle „Argumente“ die ich bisher gelesen habe, mit einer Bewegung vom Tisch wischen kann. Dass den Gläubigen dies nicht auffällt kann nur daran liegen, dass sie sich überhaupt nicht damit befassen. Unglaublich, wie sich das Hirn selektiv ausschalten lässt.
Das Argument mit der „Metapher“ ist in der Tat eine der häufigsten Ausreden, jedenfalls nach meiner persönlichen Erfahrung aus Debatten mit Gläubigen.
Das Problem dabei ist nicht nur, welche Bibelstellen eine Metapher darstellen und welche nicht. Sondern es stellt sich die Frage, was die angeblichen Metaphern denn bedeuten sollen: Welche Botschaft wird konkret vermittelt? Hier schießen dann die wildesten Phantasien ins Kraut.
Verblüffend ist dabei immer wieder, dass praktisch keine Anstrengungen unternommen werden, die eigenen Phantasien abzusichern oder zu überprüfen. Eine Metapher scheint für die mir bekannten Gläubigen zu bedeuten: „Hier darfst Du Dir jeden beliebigen Stuss ausdenken“.
Ein weiteres Missverständnis besteht in der Menge der Metaphern. Für die heutigen Wischi-Waschi-Christen ist alles, was man an der Bibel kritisieren könnte, einfach eine Metapher. Es ist alles nicht so gemeint, womöglich Ausdruck der damaligen Zeit, vielleicht falsch übersetzt, allenfalls blumig ausgeschmückt, nicht mehr gültig und auf alle Fälle jeglicher Kritik entzogen.
Tatsächlich gibt es in der Bibel weniger Metaphern (also eine bildhafte Sprache oder ein Gleichnis), als gemeinhin angenommen wird. Sprechende Tiere kann man als Metaphern erkennen, und Jesus leitet seine Gleichnisse erkennbar als solche ein. Aber der weitaus größte Teil der Bibel sind ausdrückliche Gebote (Opfervorschriften, Gesetze, siehe Moses 1-5) oder Chroniken (was geschah wann) oder Erläuterungen (was will Gott von uns; siehe die Paulus-Briefe). Hier wären Metaphern völlig fehl am Platz.
Ich persönlich kürze Debatten über Metaphern mittlerweile ab. Manches in der Bibel mag metaphorisch gemeint sein, manches nicht, und es ist meist müssig, darüber zu feilschen. Gläubige können sich dieser Debatte einfach verweigern. Was ist jedoch mit jener Metapher, die unbedingt wörtlich verstanden werden muss, weil sonst der Glaube insgesamt hinfällig wird? Was ist mit Gott selbst? Ist Gott selbst eine Metapher? Ist Jesus eine Metapher?
Denn die absurdeste und unglaubwürdigste aller möglichen Metaphern ist Gott selbst. Und ausgerechnet hier gibt es kein Entkommen in der Frage, ob die Absurditäten der Bibel metaphorisch gemeint sein könnten. Es muss wörtlich genommen werden.
An dieser Stelle wechseln die Gläubigen das Thema.