Behauptung: „Über einen Gott können wir beschränkten Menschen nicht urteilen, also ist es Unfug, ihn ethisch zu kritisieren.“
Antwort: Wer den Gott, von dem die Bibel spricht, als gut bezeichnet – was Vorbringende dieses Arguments in aller Regel tun –, beurteilt ihn. Und ist also sehr wohl der Ansicht, dass er beurteilbar ist.
Wenn wir diese Gottesvorstellung nicht beurteilen könnten, könnten wir sie auch nicht als gut beurteilen.
Mit diesem Argument würde also nicht nur der Kritik, sondern auch der Anbetung Gottes die Grundlage entzogen.
Natürlich könnten wir diesen Gott, falls es ihn gäbe, beurteilen. Wenn es ihn gibt, dann lässt er entweder unsäglich viel Leid zu bzw. verursacht dieses bewusst. Sollte das kritisiert werden oder könnte es dafür eine entschuldigende Begründung geben?
Jede Entschuldigung, die wir bei Menschen für das Erzeugen von Leid akzeptieren, basiert auf der menschlichen Unzulänglichkeit: Wir verzeihen Menschen, weil wir wissen, dass ihr Wissen beschränkt ist. Und dass ihr Wille von unzähligen Faktoren beeinflusst wird. Und weil Menschen oft zwischen mehreren Übeln entscheiden müssen, um ein Ziel zu erreichen.
Unfug?
Für Gott gilt nichts davon. Gott ist definiert als allmächtig und allwissend. Was bedeutet, dass er zu nichts gezwungen und völlig uneingeschränkt wäre.
Es folgt also logisch, dass keine Entschuldigung für Gott möglich wäre. Und dass die christliche Gottesvorstellung auf jeden Fall ethisch kritisiert werden muss.
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