Behauptung: „Ohne Gott gibt es keine Hoffnung.“
Antwort: Auch dies ist kein Argument für Gottes Existenz. Sondern nur ein Argument dafür, dass seine Existenz wünschenswert wäre.
Unsere Existenz ist wohl endlich.
Aber überlegen Sie einmal: Wann in Ihrem Leben war Endlichkeit sonst einmal ein Grund, etwas als völlig sinn- und wertlos zu bezeichnen?
Ihr Auto wird eines Tages seinen Geist aufgeben, Ihre Ferien werden eines Tages enden, Ihren Lieblingsfilm und Ihr Lieblingsessen können Sie nur während einer begrenzten Zeit genießen.
Dennoch haben Sie das Auto gekauft und nutzen es, dennoch fahren Sie in die Ferien, dennoch gucken Sie Filme und kochen sich Ihr Leibgericht. Nur weil etwas nicht unendlich ist, ist es nicht sinn- und wertlos.
Und das gilt auch für Ihr Leben.
Es gibt viel sinnloses Leid und Ungerechtigkeit, die wohl nie bestraft werden wird.
Die Frage ist: Wollen wir uns der Realität stellen und effektiv versuchen, sie zu verbessern? Oder betäuben wir uns lieber mit Wunschträumen?
Ist uns Wahrheit oder Trost um jeden Preis wichtiger?
Ich meine: Es gibt viele Wege, auch ohne einen Gott Trost zu finden – sei es bei Mitmenschen, in Kunst, Kultur, Wissenschaft, Philosophie oder sonstwo.
Und nur, wenn wir die ungeschminkte Realität im Blick behalten, haben wir eine Chance, sie wirklich zu verbessern.
Repost des Beitrages mit freundlicher Genehmigung des Autors.
Auf dem emotionalen Gipfel einer hitzigen Forums-Debatte rief mir einmal ein Christ entgegen: „Aber… wenn das mit Jesus alles nicht wahr wäre… dann wären wir ja alle VERLOREN!“
Was dieser Christ jedoch nicht verstand, war die simple Tatsache, dass wir ohne Jesus zwar nicht errettet, aber eben auch nicht verdammt würden. Die Verdammnis stand für ihn jedoch fest.
Mit anderen Worten: Die schöne Vorstellung von der Hoffnung erfordert logisch auch deren Kehrseite. Erst die Verdammnis macht die Hoffnung auf Erlösung überhaupt sinnvoll. Je mehr die Christen also an die Hoffnung glauben, desto mehr müssen sie auch von der Verdammnis überzeugt sein.
Dan Barker (ein Prediger, der schließlich zum Atheisten wurde und der auf AWQ gelegentlich zitiert wird) schreibt dazu: „If you want to sell them salvation, you first have to sell them damnation“. (Deutsch: „Wenn Du den Leuten ihre Errettung andrehen willst, musst Du ihnen zuerst ihre Verdammung andrehen.“)
Und so ist die frohe Botschaft lediglich ein rhetorischer Trick. Es wird verschleiert, dass den Menschen vor allem ihre Verdammnis verkündet wurde. Die Botschaft besteht in Wahrheit darin, dass es plötzlich größter Anstrengung, Opfer und Disziplin bedarf, um der Verdammung zu entgehen.
Die Verdammung ist dabei keineswegs die Bestrafung für ein besondern schlimmes Vergehen, sondern die Verdammung ist der Grundzustand. Alle sind verdammt, von Geburt an, und nur wenige werden errettet werden. Es ist also überhaupt nicht zutreffend, dass die Hoffnung das Zentrum des Christentums wäre. Das Zentrum ist die Verdammnis.
Man beachte auch, dass die Verdammnis ein aktives Handeln darstellt. Sie ergibt sich nicht automatisch oder zwangsläufig. Sondern „Gott“ ist es, der hier aktiv handelt und die gesamte Menschheit (auch die Ungeborenen) pauschal verdammt.
Wer also sagt: „Ohne Gott gibt es keine Erlösung“, müsste auch sagen: „Ohne Gott hätten wir die Erlösung überhaupt nicht nötig“.