Behauptung: „An Gott muss man halt glauben.“
Antwort: Hier muss zuerst der zentrale Begriff geklärt werden. «Glauben» ist hier so gemeint, dass man Gottes Existenz blind, ohne jeden Grund annehmen müsse (Hebräer 11, 1).
Da stellt sich zuallererst die Frage, ob das überhaupt möglich ist.
Stellen wir uns vor, ich behaupte, in einer Eiche in meinem Garten lebe ein magischer grüner Troll namens Eberhard. Können Sie nun die Erkenntnismethode des Glaubens anwenden, um sich von der Existenz dieses Trolls zu überzeugen? Sie können so tun, als wären Sie überzeugt, aber wirklich glauben werden Sie es nicht, denn Ansichten sind nicht Willenssache.
Wenn ich Ihnen keine Gründe dafür nenne, warum Sie an den Troll glauben sollten, können Sie auch nicht an ihn glauben.
Deswegen gehe ich davon aus, dass jeder aus Gründen an Gott glaubt und niemand die Erkenntnismethode des Glaubens verwendet, wie sie in der Religion verstanden wird.
Etwas ohne Grund glauben – eine gute Idee?
Nehmen wir aber an, es wäre möglich, etwas ohne Grund zu glauben. Wäre es dann eine gute Idee?
Die Frage ist: Gibt es irgendeine Behauptung, die man anhand des Glaubens nicht akzeptieren könnte? Die Antwort ist: Nein.
Das macht den Glauben zur schlechtesten denkbaren Erkenntnismethode. Man kann mit dem Glauben jede Religion «rechtfertigen», er ist von Naivität nicht zu unterscheiden.
Wenn einem also daran gelegen ist, ob die eigenen Ansichten wahr sind oder nicht, sollte man vom Glauben definitiv die Finger lassen.
Denken Sie nur einmal darüber nach, wie Sie reagieren würden, wenn wir Nichtgläubigen als einziges Argument nennen würden: «Vertrauen Sie einfach darauf, dass Gott nicht existiert.»
Repost des Beitrages mit freundlicher Genehmigung des Autors.