Argument #13: „Die Wissenschaft kann nicht erklären, wie es zum Urknall kam und wie das Leben entstand.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Die Wissenschaft kann nicht erklären, wie es zum Urknall kam und wie das Leben entstand.“

Antwort: Die Wissenschaft hat dazu sehr wohl durchaus plausible Thesen entwickelt. Nehmen wir aber einmal an, wir hätten wirklich keine Ahnung.

Die Frage ist: Wie lautet die vernünftige, redliche Reaktion auf diesen Umstand? Rechtfertigt eine Wissenslücke eine andere Reaktion als «Ich weiß nicht»?

Und selbst wenn wir wüssten, dass die Entstehung des Universums und des Lebens irgendwie nicht «von selbst» geschehen ist – woher wüssten wir, wer oder was da eingegriffen hat?

Selbst wenn wir wüssten, dass ein «Jemand» dafür verantwortlich ist: Woher wüssten wir, dass es ein Gott ist?

Und selbst wenn wir wüssten, dass es ein Gott ist:  Woher wüssten wir, dass es unter all den Göttern, die die Menschheit als Schöpfer angebetet hat, ausgerechnet der hebräische Gott Jahwe ist?

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Argument #12: „Die fundamentalen Konstanten des Universums sind perfekt abgestimmt; wären sie nur minimal anders, wäre kein Leben möglich gewesen. Folglich muss Gott diese Konstanten so eingestellt haben.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Die fundamentalen Konstanten des Universums sind perfekt abgestimmt; wären sie nur minimal anders, wäre kein Leben möglich gewesen. Folglich muss Gott diese Konstanten so eingestellt haben.“

Antwort: Das Feinabstimmungsargument behauptet: Wenn die fundamentalen physischen Konstanten des Universums nicht so „eingestellt“ wären, wie sie es sind, wäre kein Leben möglich. Folglich müsse ein Designer diese Konstanten bewusst so justiert haben.

Hier die Probleme bei diesem Argument:

  • Wir wissen letztlich nicht, warum die physischen Konstanten so sind, wie sie sind. Wer Unwissen als Argument nutzt, begeht den Fehler des Ignoranzargumentes. Nur weil wir etwas nicht wissen, wird nicht automatisch ein bestimmter Gott zur richtigen Erklärung.
  • Das Argument setzt etwas voraus, was wir nicht wissen können: Dass kein Leben möglich wäre, wenn die Konstanten anders aussähen. Wir haben keine Vergleichsuniversen und -urknälle.Und können das folglich nicht beurteilen, und unter Physikern herrscht Uneinigkeit darüber, wie groß der Spielraum bei diesen Konstanten jeweils ist (teilweise ist er größer, als von christlichen Apologeten behauptet wird).Und angesichts der Behauptung eines allmächtigen Schöpfers ist es sogar hochgradig absurd, zu behaupten, nur so wie bei uns sei Leben möglich.
  • Nur weil etwas unwahrscheinlich ist, muss es nicht Absicht gewesen sein. Dass Leben in unserer Form entstehen konnte, könnte sehr unwahrscheinlich gewesen sein.Einen 6er-Pasch zu würfeln, ist auch sehr unwahrscheinlich. Denkt man aber etwas weiter, so stellt man fest, dass jede andere Würfelkombination gleich wahrscheinlich ist und uns der 6er-Pasch nur deshalb als etwas Besonderes erscheint, weil wir das willkürlich so festgelegt haben.Und genauso verhält es sich auch mit unserer Existenz: Für uns ist sie besonders, aber wäre irgendeine andere Art von Leben entstanden, so wäre deren Existenz wohl genau gleich unwahrscheinlich gewesen.

…daraus folgt nicht zwangsläufig…

  • Nur weil etwas zu etwas anderem geführt hat, bedeutet das nicht zwangsläufig, dass die Ursache bewusst zur Herbeiführung ihrer Wirkung eingesetzt wurde.In diesem Kontext heißt das: Nur weil die Bedingungen im Universum unsere Entwicklung ermöglichten, muss das nicht heißen, dass das gewollt war.Meine Großeltern sorgten mit der Wahl ihrer Kirchengemeinde für die Grundlagen für meine Existenz, weil mein Vater dann dort zur Kirche ging und meine Mutter kennenlernte. Aber sie taten das nicht bewusst, damit ich entstehe.
  • Das Argument ignoriert, dass 99,999999% des Universums nicht für Leben geeignet sind. Und dass das Leben Jahrmilliarden voller grauenvoll-brutaler, ineffizienter Selektion brauchte, um sich hier etablieren zu können.Und auch heute sind die Bedingungen weit, weit entfernt davon, perfekt auf uns abgestimmt zu sein.

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Argument #11: „Wahrheit ist subjektiv. Für mich gibt es Gott.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Wahrheit ist subjektiv. Für mich gibt es Gott.“

Antwort: Wenn ich sage, dass in meiner Realität all Ihre Besitztümer mir gehören, würden Sie das akzeptieren?

Wenn ich glaube, dass es keine Schwerkraft gibt, kann ich dann fliegen?

Manche Dinge sieht jeder Mensch anders.

Das bedeutet aber nicht, dass es keine objektiven Fakten gibt, die für alle gleichermaßen gelten.

Ob es Gott gibt oder nicht, ist keine Frage des Geschmacks: Er existiert entweder für alle oder für alle nicht.

Die Meinungen, die die Leute dazu haben, haben darauf genauso wenig Einfluss wie auf die Existenz jedes anderen Wesens.

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Argument #10: „Auch an Logik, Wissen und Vernunft kann man nur glauben.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Auch an Logik, Wissen und Vernunft kann man nur glauben.“

Antwort: Wenn man das sagt, setzt man eine ganze Menge an Dingen voraus.

Zunächst einmal die Logik. Denn man setzt voraus, dass die Konzepte, die dieser Satz übermitteln soll, mit sich selbst identisch und nicht widersprüchlich etc. sind.

Würde die Logik nicht gelten, wären nicht einmal simpelste Gedanken denkbar, da keine Regeln mehr gelten würden. Die Logik ist ein unverzichtbares Grundgerüst.

Als nächstes setzt man auch die Vernunft voraus. Denn man nennt ein Argument und appelliert an die Vernunft seines Gegenübers.

Ein Argument gegen die Vernunft ist ein Argument gegen das Argumentieren und widerlegt sich folglich selbst.

Ohne Wissen keine Argumente

Genauso verhält es sich auch mit einem Argument gegen das Wissen: Könnte man nichts wissen, so könnte man auch keine Argumente formulieren und aussprechen und niemand könnte sie aufnehmen und verstehen. Das Argument widerlegt sich also bereits selbst.

Aber auch so ist klar, dass man an Logik, Wissen und Vernunft nicht glauben muss.

Die Logik müssen wir voraussetzen, da ansonsten die gesamte Realität ein einziges unverstehbares Durcheinander aus gleichzeitig existierenden und nicht existierenden Dingen mit widersprüchlichen Eigenschaften wäre.

Und die Wissenschaft glaubt nicht einfach an Wissen und Vernunft. Sondern sie benutzt diese Dinge – mit Erfolg. Es funktioniert.

Natürlich ist Wissen nie absolut sicher und die Vernunft nicht perfekt. Aber das heisst nicht, dass sie völlig unverlässlich und nutzlos sind. Wie ihre Erfolge bis heute immer und immer wieder beweisen.

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Argument #9: „Gott übersteigt den Verstand und unterliegt nicht der Logik. Man kann diese Dinge nicht auf ihn anwenden.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Gott übersteigt den Verstand und unterliegt nicht der Logik. Man kann diese Dinge nicht auf ihn anwenden.“

Antwort: Überlegen wir einmal, was die Konsequenzen wären, wenn Gott nicht Verstand und Logik unterläge.

Es würde bedeuten, dass wir nicht ansatzweise verstehen könnten, was Gott überhaupt ist und wie er funktioniert. «Gott existiert» würde dann so viele Informationen beinhalten wie «Hablurpoglucks existiert».

Gott könnte zugleich existieren und nicht existieren. Er könnte auch halb oder zu einem Viertel existieren.

Wir könnten uns an keinem einzigen Wort der Bibel orientieren, da wir ja nur Verstand und Logik zur Verfügung haben, um aus Texten Informationen zu entnehmen.

Texte von einem Wesen, das nicht Verstand und Logik unterliegt, könnten das Gegenteil von dem bedeuten, was da steht. Und unendlich viel anderes – es ließe sich nicht bestimmen.

Man könnte nichts mehr über Gott glauben, da in diesem Zusammenhang keine Regeln gelten würden. Wenn man sagt, man glaube an einen Gott, der mit dem Verstand nicht zu erfassen sei, so sagt man: «Ich habe keine Ahnung, wovon ich hier eigentlich gerade rede.»

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Argument #8: „Gott kann man nicht mit dem Verstand finden, nur mit dem Herzen“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Gott kann man nicht mit dem Verstand finden, nur mit dem Herzen“

Antwort: Hiermit ist in der Regel gemeint, dass der Glaube an Gott keine „Kopfsache“, sondern reine „Herzenssache“ sei.

Doch hat der Glaube an Gott wirklich nichts mit dem Verstand zu tun?

Wenn wir Gottes Existenz auf der Basis von Erlebnissen oder Gefühlen, also quasi mit dem Herzen akzeptieren, ziehen wir aus einem Grund – hier also einem Erlebnis oder Gefühl – einen Schluss.

Man kann nur anhand des Verstandes Schlüsse ziehen.

Glauben mit dem Herzen, ohne Verstand?Glaube ist immer auch „Kopfsache“. Und folglich ergibt es absolut Sinn, über die rationale Rechtfertigung des Glaubens zu reden.

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Argument #7: „Wenn man Gott ehrlich sucht, findet man ihn auch.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Wenn man Gott ehrlich sucht, findet man ihn auch.“

Antwort: Es ist wichtig, sich zu verdeutlichen, was man mit diesem Argument impliziert: Es gibt unzählige Menschen, die Gott gesucht und nicht gefunden haben. Oder die durch ihre Suche zu einer anderen Religion als dem Christentum gelangt sind.

Bringt man dieses Argument vor, bezeichnet man pauschal jeden einzelnen Menschen, der nach Gott gesucht hat und dennoch nicht (mehr) an Gott glaubt, als unehrlich.

Es sollte offensichtlich sein, dass man es sich zu einfach macht, wenn man so viele Menschen dermaßen verleumdet, ohne sie und ihre Motive zu kennen.

Nach Gründen fragen

Christen wehren sich oft sehr heftig dagegen, wenn Außenstehende pauschal über Bekehrungserlebnisse und andere Zeugnisse von Gläubigen urteilen.

In gleicher Weise sind Ungläubige verständlicherweise oft ungehalten, wenn man ihnen unlautere Motive unterstellt, ohne ihre wahren Motive zu kennen.

Wir würden nie sagen, dass jeder, der ehrlich seinen Glauben hinterfragt, Atheist wird, und alle anderen einfach als unehrlich abstempeln.

Wir fragen Gläubige nach ihren Gründen, statt sie pauschal zu verurteilen. Und wir wünschen uns, dass Gläubige sich auch uns gegenüber so verhalten.

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Argument #6: „Glaube ist etwas ganz Alltägliches. Man kann auch nur glauben, dass einen sein Partner liebt.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Glaube ist etwas ganz Alltägliches. Man kann auch nur glauben, dass einen sein Partner liebt.“

Antwort: Die Behauptung hier lautet, dass es ganz normal sei, Dinge ohne Grund als wahr zu akzeptieren, und als Beispiel wird die Liebe genannt. Ist das wirklich so?

Denken wir über Liebe nach. Wir kennen die Arten, auf die Menschen romantisches Interesse und Liebe ausdrücken, und wenn wir wissen wollen, ob uns jemand liebt, tun wir das, indem wir aus seinem Verhalten Schlüsse ziehen.

Wenn wir an jemandem interessiert sind, scannen wir sein Verhalten, auf der Suche nach Belegen für romantisches Interesse.

Rein glaubensbasierte Rückschlüsse auf Liebe sind irrational und falsch

Blumenstrauß vom PartnerWarum denken wir, dass jemand, der auf der Straße mit Blumen in der Hand auf eine ihm völlig unbekannte Person zu rennt und ihr einen Heiratsantrag macht, nicht alle Tassen im Schrank hat?

Weil wir rein „glaubensbasierte“ Rückschlüsse auf Liebe als irrational und falsch erkennen; weil wir wissen, dass das nicht die Art ist, auf die Menschen zum Schluss gelangen, dass jemand sie liebt.

Wir gehen davon aus, dass unsere Partner uns lieben, weil wir Anhaltspunkte dafür haben. Wir tun das nicht völlig grundlos – und wenn doch, dann verhalten wir uns äußerst unvernünftig.

Glaube als Erkenntnismethode unbrauchbar

Wenn wir darüber nachdenken, wie wir in unserem Leben mit Behauptungen umgehen, wird uns nach und nach klar, dass diese Erkenntnismethode namens «Glauben» nirgendwo Verwendung findet.

Wir haben immer irgendwelche Anhaltspunkte, wenn wir etwas als wahr akzeptieren – und wenn nicht, dann erkennen wir das Akzeptieren der entsprechenden Ansicht in aller Regel als unvernünftig.

Spätestens, wenn man sie vor Gericht stellt und der Richter sagt «Es gibt keine Beweise, aber ich glaube tief in meinem Herzen, dass Sie schuldig sind», würden wohl auch die letzten Verfechter der Erkenntnismethode namens «Glauben» eingestehen, dass diese Methode keine gute Sache ist.

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Argument #5: „An Gott muss man halt glauben.“

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „An Gott muss man halt glauben.“

Antwort: Hier muss zuerst der zentrale Begriff geklärt werden. «Glauben» ist hier so gemeint, dass man Gottes Existenz blind, ohne jeden Grund annehmen müsse (Hebräer 11, 1).

Da stellt sich zuallererst die Frage, ob das überhaupt möglich ist.

Stellen wir uns vor, ich behaupte, in einer Eiche in meinem Garten lebe ein magischer grüner Troll namens Eberhard. Können Sie nun die Erkenntnismethode des Glaubens anwenden, um sich von der Existenz dieses Trolls zu überzeugen? Sie können so tun, als wären Sie überzeugt, aber wirklich glauben werden Sie es nicht, denn Ansichten sind nicht Willenssache.

Wenn ich Ihnen keine Gründe dafür nenne, warum Sie an den Troll glauben sollten, können Sie auch nicht an ihn glauben.

Deswegen gehe ich davon aus, dass jeder aus Gründen an Gott glaubt und niemand die Erkenntnismethode des Glaubens verwendet, wie sie in der Religion verstanden wird.

Etwas ohne Grund glauben – eine gute Idee?

Nehmen wir aber an, es wäre möglich, etwas ohne Grund zu glauben. Wäre es dann eine gute Idee?

Die Frage ist: Gibt es irgendeine Behauptung, die man anhand des Glaubens nicht akzeptieren könnte? Die Antwort ist: Nein.

Das macht den Glauben zur schlechtesten denkbaren Erkenntnismethode. Man kann mit dem Glauben jede Religion «rechtfertigen», er ist von Naivität nicht zu unterscheiden.

Wenn einem also daran gelegen ist, ob die eigenen Ansichten wahr sind oder nicht, sollte man vom Glauben definitiv die Finger lassen.

Denken Sie nur einmal darüber nach, wie Sie reagieren würden, wenn wir Nichtgläubigen als einziges Argument nennen würden: «Vertrauen Sie einfach darauf, dass Gott nicht existiert.»

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Argument #4: „Man muss nicht alles beweisen – man kann nicht einmal beweisen, dass die Realität existiert.“ (Solipsismus)

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Religiöse Argumente unter der LupeBehauptung: „Man muss nicht alles beweisen – man kann nicht einmal beweisen, dass die Realität existiert.“ (Solipsismus)

Antwort: Das ist strenggenommen richtig.

All unsere Wahrnehmungen kommen von unseren Sinnesorganen und werden vom Gehirn zusammengesetzt und interpretiert. Und deswegen können wir nie mit letzter Gewissheit wissen, ob unsere Wahrnehmung wirklich eine objektiv vorhandene Aussenwelt repräsentiert.

Die Haltung, davon auszugehen, dass dem nicht so ist, nennt man Solipsismus.

SolipsismusDie Sache ist die: Selbst wenn unsere Realität nicht die «echte Realität» sein sollte – dann hätten wir keinen Zugriff auf die «echte Realität». Wir sind an unsere Realität und die in ihr geltenden Regeln gebunden.

Und in dieser Realität gilt: Manche Dinge existieren und andere nicht.

Und die verlässlichste Methode, um zwischen diesen Dingen zu unterscheiden, ist es, vernünftig zu sein und sich auf Belege und Argumente zu stützen.

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