Argument #29: „Gott ist trotz des Leides in der Welt gut, denn er ist moralisch verpflichtet, uns den freien Willen zu gewähren.“

Argumente unter der Lupe

Religiöse Argumente unter der Lupe - über den freien WIllenBehauptung: „Gott ist trotz des Leides in der Welt gut, denn er ist moralisch verpflichtet, uns den freien Willen zu gewähren.“

Antwort: Dieses Argument nimmt an, dass es unmoralisch wäre, wenn Gott es einem Menschen verunmöglichen würde, seinen Willen uneingeschränkt in die Tat umzusetzen.

Hierbei wird zunächst ignoriert, dass jeder Mensch manche Dinge nicht tun kann, die er tun will, z.B. fliegen.

Dieser Gott hätte es uns also bereits verunmöglicht, unseren Willen uneingeschränkt in die Tat umzusetzen.

Zudem ist ein solcher freier Wille für alle gar nicht möglich. Weil sich die Wünsche verschiedener Menschen widersprechen können.

Über den freien Willen von Tätern

Wenn Gräueltaten passieren, gewährt dieser Gott nur den Tätern ihren Wunsch. Während er denjenigen der Opfer übergeht.

Der Vorbringende dieses Arguments verteidigt dies als moralisch richtig und will also keine generelle Entscheidungsfreiheit für alle, sondern nur uneingeschränkte Handlungsfreiheit für Übeltäter.

Nicht vergessen: Wir gehen dazwischen, wenn unsere Kinder einander in die Haare geraten.  Und wir haben die Polizei und Sicherheitsdienste ins Leben gerufen, deren Aufgabe es unter anderem ist, unmoralische Taten zu verhindern.

Dies zeigt, dass wir der Meinung sind, dass es genau anders herum ist, als dieses Argument es behauptet: Jemanden daran zu hindern, eine unmoralische Tat zu begehen, ist nicht unmoralisch, sondern löblich.

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